Autor Thema: Kann ein Christ das Heil wiederum verlieren?  (Gelesen 21155 mal)

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Offline pray

Kann ein Christ das Heil wiederum verlieren?
« am: 19.02.2012, 22:13:09 (CET) »
Es kann sich also nicht um den Abfall von wiedergeborenen Christen handeln, denn diese wiederum sind IN Christus, und dort werden sie auch bleiben.
 

In Christus - und dort wird man auch bleiben...sagst du.


Wie verstehst du denn das Gleichnis vom wahren Weinstock in Joh. 15,1-10?
Hier fordert Jesus auf, in ihm zu bleiben. Lt 1. Joh 3,6 heißt es: Wer sagt, dass er in Ihm bleibt, soll auch so leben, wie er gelebt hat. Das bedeutet für mich, in der Nachfolge und Vorbild Jesus zu leben.
Jesus warnt aber auch in Vers 6 die, die nicht in ihm bleiben, dass sie weggeworfen werden und verdorren und ins Feuer geworfen werden.

Auch in folgender Kolosserstelle sehe ich keinen Automatismus von "Einmal gläubig, auf immer gerettet, nie mehr sich lossagen könnend"
Kol. 1,22-23:
...hat er nun versöhnt durch den Tod seines sterblichen Leibes, damit er euch heilig und untadelig und makellos vor sein Angesicht stelle;
wenn ihr nur bleibt im Glauben, gegründet und fest, und nicht weicht von der Hoffnung des Evangeliums, das ihr gehört habt und das gepredigt ist


Danke, wenn du hier helfen könntest.
Ich bin ein Freund der Unverlierbarkeitslehre, die am liebsten auch beinhaltet, dass man sich selber nicht von der Hand Gottes losmachen kann, aber manche Verse, wie z.B. die dort oben kann ich dann dazu nicht "wechseln".

Ich habe jetzt extra keine aus Hebräer genommen, weil wir da vielleicht an Sonderfälle für eine Rückkehr ins Judentum denken müssten.





Offline Ted

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Re: Kann ein Christ das Heil wiederum verlieren?
« Antwort #1 am: 19.02.2012, 23:38:44 (CET) »
Hallo Pray,

erfahrungsgemäss branden bei diesem Thema die Wellen besonders hoch. Es hat in einem anderen Forum einmal dazu geführt, dass von ~65 Mitgliedern am Ende noch ~35 übrig waren. Wegen der Auseinandersetzeung unter 5 Beteiligten verabschiedeten sich 30. Daher ist mir auch bewusst und möchte zu bedenken geben
Daran erinnere sie und ermahne sie inständig vor Gott, daß sie nicht um Worte streiten, was zu nichts nütze ist, als die zu verwirren, die zuhören. (2.Tim 2,14)

Mir fällt auf, dass gerade um dieses Thema, die heftigsten "Kämpfe" geführt werden. Mir ist auch klar, warum. Ich habe zu diesem Thema schon alles geschrieben und bin darüber müde geworden. So bin ich  mittlerweile der Meinung, dass dies ein Thema ist, das man in keinem Forum einfach so per Wortwechsel behandeln kann. Es ist aber sehr wohl dann, aber auch erst dann, ein Thema, wenn ein Bruder oder eine Schwester in Anfechtung gefallen ist und an der Errettung in Christus in Zweifel gekommen ist. Ich will darauf vertrauen, dass der Heilige Geist jeden, der das will, in alle Wahrheit leitet.

Dennoch möchte ich an dieser Stelle ein paar Denkanstösse zu geben:

Wie ich oben schrieb:
Zitat
Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen; daran erkennen wir, daß es die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, daß sie nicht alle von uns sind. (1. Johannes 2,17-18)
--> Personenkreis, der angesprochen wird: Jesus sprach in den Evangelien zu unbekehrten Juden! Er betonte das Gesetz, um einmal mehr aufzuzeigen, wie unfähig seine Hörer sind, aus eigener Kraft vor Gott gerecht zu werden.

Es macht keinen Sinn, immer wieder einzelne Bibelverse herauszupicken ohne den Kontext der Verse bzw. mehr noch den Gesamtkontext des NT oder noch weiter der gesamten Bibel zu berücksichtigen.

Was sagt die gesamte Bibel:
- der Mensch ist schlicht unfähig, vor dem heiligen und gerechten Gott zu bestehen
- was der Mensch nie hätte schaffen können, das hat Gott selbst vollbracht
- selbst die Jünger des fleischgewordenen Gottes ohne IHN nichts tun können
- dass ALLEIN Jesus Christus die Gerechtigkeit ist, die vor Gott gilt

Ich sehe in der Lehre der Verlierbarkeit des Heils nichts anderes, als eine verkappte Form von Selbstgerechtigkeit, die nach dem Empfangen der Gnade doch wieder den Menschen als "Vollender des Heils" ins Spiel bringt. Dieses lehne ich rundweg ab.
Stattdessen berufe ich mich auf Paulus
und ich bin darin guter Zuversicht, daß der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden bis an den Tag Christi Jesu. (Philiper 1,6)
Und weiterhin:
Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr's denn nun im Fleisch vollenden? (Galater 3,3)

Wäre das eine "frohe Botschaft", wenn ich zwar "das Heil" bekomme, es aber aufgrund irgendwelcher, wie auch immer gearteten Umstände wieder verlieren könnte? Für mich wäre das ein Alptraum. Wäre es wirklich Gnade, wenn sie an die Bedingung geknüpft wäre "aber von nun an liegt es an mir"

Dann wäre es doch wirklich angezeigt, dass Jesus Christus Menschen, die sich an ihn gewendet haben, sofort nach der Bekehrung sterben lassen würde!

Lass Dir das mal auf der Zunge zergehen: Jesus Christus beruft unfähige Menschen um sie irgendwann aufgrund ihrer Unfähigkeit doch wieder fallen zu lassen. Auch Paulus war so unfähiger Mensch. Er hatte keine "gute Meinung" von sich (siehe Römerbrief). Im Gegenteil, er WUSSTE, dass er nichts taugte, noch nicht mal nach seiner Bekehrung. So auch ich: ich vertraue nicht auf mich, aber ich will ALLEIN auf meinen Herrn Jesus Christus vertrauen, der es für mich vollbracht hat. Wenn ich auch nur in einem Punkt mein Vertrauen auf MICH setzen sollte, müsste ich sofort erkennen, dass ich verloren bin. Genau das sagt Paulus den [wie ich es sehe unbekehrten!] Zweiflern in der Gemeinde in Galatien:
Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, und seid aus der Gnade gefallen. (Galater 5,4)
Begründung: ein wiedergeborender Christ WEISS
daß der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. (Röner 3,28b)
Mehr noch:
Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. (Römer 3,20)


Nun sehe ich schon den Einspruch kommen: "Klar, es geht ja nicht um das Gesetz und dessen Forderungen, klar, ich weiss, dass Jesus das für uns erfüllt hat, ABER..."

- nun, wenn es heisst, dass
...Gott zurechnet die Gerechtigkeit ohne Zutun der Werke... (Römer 4,6b)
beinhaltet das auch den Sachverhalt des "Werkes" der Treue, und hier gilt:
...sind wir untreu, so bleibt er doch treu; denn er kann sich selbst nicht verleugnen. (2. Tim 2,13)


Um es auf den Punkt bringen:

Keine Umstände und nichts, weder in mir (damit meine ich mein Fleisch, mein menschliches Wesen) noch ausser mir, wird mich je aus Seiner Hand reissen! Das sind die klaren Stellen in der Bibel:

Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn. (Römer 8,37)
« Letzte Änderung: 19.02.2012, 23:45:54 (CET) von Ted »
Jesus Christus ist der Weg und die Wahrheit und das Leben, es kommt niemand zum Vater ausser durch IHN (siehe Johannesevangelium 14,6)