Hallo Heidi,
auf 3 Punkte Deines Beitrags möchte ich nochmal eingehen
1.Du schreibst:
Wahrscheinlich ist Voraussetzung auch, dass der Mensch Gott überhaupt sucht. Vielleicht ist es das?
Wo habe ich denn bloß kürzlich noch gelesen, dass wir an Kornelius denken sollen. Der war gottesfürchtig und Gott schickte extra den Petrus zu ihm, damit dieser ihm die ganze Wahrheit über Jesus verdeutlichte. (ApG 10)
Neben den Worten Jesu "Suchet, so werdet ihr finden..." (siehe Matthäus 7,7) und dem [ebenfalls an die Juden gerichteten] Wort aus dem AT
Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, ... (Jeremia 29,13+14a)Sagt Gott aber im AT auch:
Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volk, das meinen Namen nicht anrief, sagte ich: Hier bin ich, hier bin ich! (Jesaja 65, 1)Widerspruch? Nein. Denn dies sagt Gott prophetisch über die Heidenvölker (Nationen), zu denen ja auch der von Dir zitierte Hauptmann Kornelius gehörte.
2.Ted, weißt du nicht, dass die meisten Christen sagen, dass es aber doch Uninformierte gibt, die dann nach Rö. 2,14-15 nach den Werken gerichtet werden? Evtl passt noch Spr. 24,12 und Ps 62,13 dazu?
Was sagst du?: Ist die Meinung dieser Christen generell falsch?
Ja, ich kenn diese Stelle. Man könnte sie freilich so auslegen, dass es eben doch ein Möglichkeit gibt, an Jesus vorbei in den Himmel zu kommen.
Die ist jedoch aus mindestens 2 offensichtlichen Gründen nicht haltbar:
1. Wenn Jesus sagt, dass ER der Weg, die Tür ins Himmelreich ist, dass niemand zum Vater kommt, ausser durch Ihn, dann ist es ausgeschlossen, dass es doch noch ein Schlupfloch gibt.
2. Wenn die "Uninformierten" nach ihren Werken gerichtet werden, gehen sie dennoch verloren, da Gottes Gericht gerecht ist. Und Gott hat, wie bereits mehrfach ausgeführt, vollkommen klargestellt, dass KEIN Mensch gerecht ist, auch nicht EINER, und dass KEIN Mensch durch Werke gerecht werden kann.
Bis hierhin bin ich einfach dem Grundsatz gefolgt, unklare Stellen von den klaren Stellen her zu erklären.
Doch es lässt sich auch unmittelbar Licht in die unklaren Stellen zu bringen:
Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei, weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde. (Römer 3, 19-20, Hervorhebungen von mir)Möglicher Einwand: wegen der Formulierung "was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind" könnte man tatsächlich darauf schliessen, dass das Gesetz nur für das Volk Israel gilt, denen das Gesetz durch Mose gegeben wurde. Doch die folgenden Worte reden ja deutlich von "alle Welt" und "kein Mensch".
Die von Dir, Heidi, angeführten Stelle besagt folgendes:
Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun, was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie beweisen damit, daß in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen (Römer 2, 14-15)Ich möchte erweitern um den direkt folgenden Vers (wie immer ist der Zusammenhang wichtig!)
an dem Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen durch Christus Jesus richten wird, wie es mein Evangelium bezeugt.(Römer 2,16)Wir sehen
- dass Gott das Gesetz in die Herzen ALLER Menschen geschrieben hat ("Moral") und dem Menschen durch sein Gewissen bezeugt wird
- dass Jesus richten wird, wie es das Evangelium des Paulus bezeugt"
Welcher Mensch auf Erden wird nun bezeugen können, immer und ausschliesslich das Gute nach Gottes Forderungen (die er ja weiss, da sie ihm von Gott ins Herz geschrieben wurden) getan zu haben? Wie in Römer 3,20 (s.o.) ausgesagt, kommt durch das Gesetz Erkenntnis der Sünde!
Daraus ist nun zu folgern, dass aus diesen Verse nicht etwa die Rechtfertigung des Menschen aus ihren Werken abgeleitet werden kann, sondern vielmehr den Umstand, dass Menschen auch ohne Kenntnis des geschriebenen Gesetzes ihrer Sündhaftigkeit überführt werden!
Und danach werden sie gerichtet werden. Und wie wird das Urteil lauten? Vernichtend!
Denn der Sünde Sold ist der Tod; (Römer 6,23a)Vernichtend, wenn nicht Jesus ins Spiel kommt! Hier kommt das Evangelium!:
die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. (Römer 6,23b)Paulus sagt, dass Jesus richten wird, wie es sein Evangelium bezeugt. Was sagt das Evangelium nochmal? Dass alle Menschen Sünder sind und der Lohn der Sünde der [ewige] Tod ist, dass aber die Gnade Gottes in Seinem Sohn Jesus Christus den Menschen erschienen ist, und er Sünder gerecht machen wird.
Es gibt also nur 2 Möglichkeiten für alle Menschen gleichermassen:
- mit/durch/in Jesus Christus in den Himmel zum ewigen Leben
- ohne Jesus in die ewige Finsternis
Hier noch ein abschliessender Gesichtspunkt, der diesen Sachverhalt unterstreicht:
Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken. (Offenbarung 20,12)Wenn man diese Worte aufmerksam liest, wird man erkennen, dass hier die Rede ist von
- Büchern
- und einem anderen Buch
In den Büchern stehen die Taten und Gedanken aller Menschen, die jemals gelebt haben. Nach diesen werden sie gerichtet.
In dem "anderen Buch", das ist das Buch des Lebens, in dem die Namen all jener verzeichnet sind, die durch Jesus Christus die Rettung von Sünde und Tod empfangen haben, das sind die Kinder Gottes, denn für diese gilt
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. (Johannes 5,24)3.Ted schrieb am 03.01.2011 um 22:57:13:
und darüber hinaus hat Er gewiss auch noch andere Mittel und Wege, auch die letzte Bergbauernfamilie im hintersten Tal...
Weißt du, hier musste ich wirklich lächeln. Letztes Jahr haben wir chinesische Evangelien in so ein ärmliches Bergdorf geschickt, von dem im TV berichtet wurde. Einem anderen Christen brannte das richtig auf der Seele, der den Bericht im Fernsehen gesehen hatte über einen Lehrer, der so arm war, aber den Bergdorfkindern immer Unterricht gab. Das alles war fast sowas wie ein riesiges Abenteuer, bis der Umschlag dann fertig war. Gott hat es sogar geschenkt, dass ich noch rechtzeitig eine liebe Chinesin kennenlernte, die hierbei half.
Von daher....ja, du könntest Recht haben.
Da kann man sich ja vorstellen, was sich sonst noch alles in der Welt zuträgt, von dem man normalerweise nichts mitbekommt...
Aber ich meinte mit "andere Mittel und Wege" über das hinaus auch und vor allem die übernatürlichen Mittel, z.B.
- dass Gott auch Engel zur verfügung hat (siehe u.a. Lukas 1, ausserdem
Gastfrei zu sein, vergeßt nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt. (Hebräer 13,2))
- dass Gott sich auch durch Träume und Gesichte (Visionen) offenbaren kann. Hier gibt es zahlreiche Hinweise in der Bibel, z.B.
«Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;... (Apostelgeschichte 2,17, Hervorhebung von mir)Das vielleicht beste Beispiel ist der Apostel Paulus, dem der Herr Jesus Christus selbst begegnet ist und ihn dadurch zur Umkehr brachte. (siehe Apostelgeschichte 9,3ff)
- die Begebenheit von Philippus und dem äthiopischen Kämmerer
Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf... /../ ...und beide stiegen in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn. Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr;... (siehe Apostelgeschichte 26-38)
Wir können anhand dieser Beispiele sehen, dass Gott jederzeit alle Mittel hat, Menschen auf die wundersamste Weise zu erreichen! Und ich bin überzeugt, dass sich Gott bis zur letzten Sekunde des irdischen Lebens um jeden einzelnen Menschen bemüht, um ihm das Evangelium von Seiner Gnade in Jesus Christus bekannt zu machen!
Also mache ich mir weniger Gedanken über "die letzte Bauernfamilie im hintersten Tal des Himalaya" als vielmehr wegen all derer, die Jesus mir über den Weg schickt, um ihnen das Evangelium zu sagen...