Jesus nun ging hinaus, die Dornenkrone und das Purpurgewand tragend. Und er spricht zu ihnen: Siehe, der Mensch! Als ihn nun die Hohenpriester und die Diener sahen, schrien sie und sagten: Kreuzige, kreuzige ihn! Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm. Die Juden antworteten ihm: Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat. Johannes 19,5–7
Gedanken zum Johannes-Evangelium
Der Sohn Gottes, der eine unbeschreibliche Herrlichkeit bei dem Vater im Himmel besaß, bevor Er auf die Erde kam, wird jetzt den Obersten der Juden wie eine Spottfigur vorgeführt. Wie beeindruckend, dass Er eine solche Misshandlung schweigend über sich ergehen lässt! Man denke nur an die körperlichen Schmerzen durch die Geißelung! Hinzu kommt der beißende Spott, der seine heilige Seele zutiefst verletzt.
Dann weist Pilatus auf Jesus hin: „Siehe, der Mensch!“ Was will er damit sagen? - Dass man nicht von einem König sprechen kann? - Dass solch eine geschundene Gestalt keine Bedrohung für Rom ist?
Die Hohenpriester und ihre Diener lassen sich davon nicht beeindrucken. Im Gegenteil, von blinder Wut getrieben, schreien sie: „Kreuzige, kreuzige ihn!“
Was bewirkt der „Anblick“ dieses misshandelten und verspotteten Christus bei uns? Sind wir innerlich berührt davon? Bewundern wir Ihn für seine Liebe, in der Er das alles auf sich genommen hat?
Pilatus will kein Todesurteil verhängen, sondern den Fall als religiöse Frage an die Juden zurückgeben. Diese aber berufen sich auf ihre religiösen Privilegien, die sie unter römischer Herrschaft genießen. Es stehe fest, dass Jesus ein Gotteslästerer sei. Deshalb müsse der Statthalter das Todesurteil vollstrecken, das in ihrem Gesetz vorgesehen sei, denn Jesus habe „sich selbst zu Gottes Sohn gemacht“.
https://www.gute-saat.de